Politologe warnt: Deutsche Parteien dürfen sich nicht dem Populismus öffnen

Dr. Udo Metzinger Im SChloss vor Husum
Dr. Udo Metzinger Im SChloss vor Husum
Dr. Udo Metzinger nahm bei seiner US-Wahlanalyse auch die Lehren für Deutschland in den Blick

Am 11. November 2024 luden die Deutsch-Amerikanische Gesellschaft Husum (DAGH) und die Volkshochschule Husum (VHS) zu einer US-Wahlanalyse mit dem Politologen Dr. Udo Metzinger ins Husumer Schloss. Der warnte die deutsche Politik: „Die Parteien hierzulande sollten sich nicht für die populistische Bewegung öffnen, sonst werden sie das Schicksal der Republikaner in den USA teilen, die von der GOP [Grand Old Party] zur MAGA-Bewegung geworden sind.“

Metzinger appelierte, die Brandmauer gegen hiesige Populisten aufrechtzuerhalten und zeigte dann weitere Gründe auf, die zur Wiederwahl Donald Trumps geführt haben: Das Verbreiten einfacher Wahrheiten, geschürte Ängste, egoistisches Denken und ein testosterongesteuertes Männlichkeitsbild, das sich insbesondere viele junge Männer (auch Schwarze und Latinos) zum Vorbild nehmen. Da war die Unterstützung von Influencern wie Joe Rogan, der mit seinem Podcast mehr Menschen erreicht als CNN und FOX-News zusammen, und von Tech-Milliardär Elon Musk. Doch auch die klassischen Medien seien wieder zu Wahlhelfern geworden, indem sie über Trumps skurrile Auftritte berichteten, was ihm viel PR verschafft habe. „Die AfD versucht es ähnlich“, erklärte Metzinger, „durch Provokation will auch sie die Debatte dominieren.“

Trotz seiner Anklage in zahlreichen Kriminalfällen sei Trump wiedergewählt worden und trotz der Tatsache, dass sich viele seiner ehemals engsten Vertrauten und Weggefährten gegen Trumps Kompetenz als Präsident ausgesprochen haben. Trump trete als „Rächer“ am Staat auf, so Metzinger, nicht als sein Vertreter. Die Auswirkungen werde man auch in Europa zu spüren bekommen, das nicht mehr nur von russischer, sondern nun auch von US-amerikanischer Seite immer mehr unter Druck geraten werde.

Das war die Veranstaltung:

Der einstündige Vortrag zog gut 70 Besucher ins Husumer Schloss. Vereinsvorstand Dr. Helmut Edelmann betonte in seiner Begrüßung ebenfalls einen US-Wahlausgang, den sich so niemand habe wünschen können. Nach dem Vortrag gab es Gelegenheit, Fragen an den Referenten zu stellen, bevor alle Teilnehmenden noch zu einem Gespräch im Nachbarsaal zusammenkamen. Kirsti Thiessen und Eszter Lovas von der VHS hielten Getränke und Erfrischungen bereit.