

Oberst Thomas Groeters ist Generalstabsoffizier und einstiger Kommandant des in Husum stationierten Spezialpionierregiments 164. Auf Einladung der DAG Husum sprach er am 10. März zur US-Außen- und Sicherheitspolitik.
Freiheit. Nach Ansicht von Thomas Groeters lässt sie sich nur leben, wenn für vier Dinge gesorgt ist: Sicherheit, Humanität, Menschenrechte und ein Grundstock an Wohlstand. Doch diese Werte sind bedroht, auch angesichts der Entwicklungen im US-Amerika von Donald Trump. Eingangs scherzte Groeters noch. Er habe sich noch kurz vor seinem Auftritt informiert, ob nicht schon wieder alles anders sei im Weißen Haus.
Der Ursprung des „America First“
Die Spaltung, die in den USA herrsche, lasse sich auch in Deutschland beobachten. Sicherheit, so Groeters, fuße in den USA auf drei Säulen: Der Unabhängigkeitserklärung, der Verfassung und dem Amerikanischen Traum. Der beruhe auf dem Versprechen, dass die Menschen aus eigenem Antrieb zu Wohlstand gelangen könnten. Wer Erfolg habe, erfahre Anerkennung. Wir Deutschen seien da eher eine Neidgesellschaft. In Deutschland riefen zudem alle immer nach dem Staat. Die US-Amerikaner fingen jedoch beim Einzelnen an. So sei auch die Sicherheitspolitik der USA historisch von innen nach außen gewachsen.
Dennoch gebe es Zyklen, die sich entweder verstärkt nach innen oder nach außen richteten. In der US-Außenpolitik sei vor allem die Kontrolle der Gegenküste wichtig. Einst sei das Europa gewesen und historisch vor allem Großbritannien als ehemalige Kolonialmacht. Heute richte sich der Blick über den Pazifik nach China. Was in Europa geschehe, interessiere die US-Amerikaner am wenigsten.
US-Ukrainepolitik: ein Weckruf für ein verschlafenes Europa
Thomas Groeters hält die Ukrainepolitik der USA für einen Fehler. „Es gibt Stimmen, die sagen“, so formuliert er mit Bedacht, „Trump habe das ukrainische Volk verraten. Er habe das westliche Bündnis verraten und er habe die Amerikaner verraten.“
Groeters vermutet, dass es lange dauern wird, den Schaden wieder zu reparieren. Dasselbe gilt für den Aufbau einer eigenständigen europäischen Verteidigung. Er spricht von 10 bis 15 Jahren und weiß auch, dass die Europäer diese Entwicklung verschlafen haben. Sie hätten sich Trump im Vorfeld der jüngsten US-Wahlen einfach weggewünscht.
Dennoch bleibt ein wenig Zuversicht. Groeters hofft, dass Diplomaten im Hintergrund einige Beziehungen aufrechterhalten, die derzeit von den USA so radial gekappt werden. „Die USA können es sich nicht erlauben, alle Brücken abzubrechen.“